Als Gründerin und leitende Autorin von Hgd Team habe ich oft mit kleinen Content-Teams gearbeitet — manchmal sind wir nur zu zweit. Die Herausforderung ist immer die gleiche: Wie skaliere ich Content Marketing mit einem Zwei-Personen-Team, ohne die Qualität zu opfern? In diesem Beitrag teile ich meine erprobten Vorgehensweisen, Tools und konkrete Arbeitsteilungen, die mir geholfen haben, mehr Reichweite und Wirkung zu erzielen, ohne in hektische Überproduktion zu verfallen.
Priorität: Klarheit über Ziele und Zielgruppen
Von Anfang an muss klar sein, was Content leisten soll. Für mich sind das meist drei Dinge: Sichtbarkeit (SEO & Reichweite), Lead-Generierung (Conversions) und Kundenbindung (Retention). Wenn Sie diese Prioritäten festlegen, lassen sich Themen, Formate und Frequenz viel gezielter planen — das spart Zeit und schützt die Qualität.
Fragen, die ich regelmäßig beantworte, bevor ich einen Content-Plan erstelle:
Arbeitsteilung in einem Zwei-Personen-Team
In einem Team zu zweit lohnt sich klare Rollenaufteilung. In meinen Projekten hat sich folgendes Modell bewährt:
| Rolle | Hauptaufgaben |
|---|---|
| Strategin / Redaktionsleitung | Content-Strategie, Themenplanung, SEO-Briefings, Performance-Analyse, Stakeholder-Kommunikation |
| Produktion / Distribution | Texte erstellen, Visuals gestalten, Social Posts planen, E-Mail-Kampagnen aufsetzen, Publishing |
Dieses Modell lässt sich rotieren: Mal übernimmt Person A Strategie, Person B Produktion, im nächsten Quartal wechseln die Rollen teilweise. Der Vorteil: beide bleiben vielseitig und sind nicht auf eine Nische beschränkt.
Systeme statt Zufall: Prozesse, Templates und Checklisten
Wenn nur zwei Personen verfügbar sind, gewinnt jeder Prozess an Bedeutung. Ich investiere Zeit in Vorlagen und Checklisten, weil sie langfristig viel Zeit sparen und die Qualität konsistent halten.
Ich nutze häufig Notion für den Workflow und Airtable, wenn ich komplexere Filter/Views brauche. Für schnelle Social-Planung ist Buffer oder Later praktisch.
Content-Pyramide: Mehr mit weniger Aufwand
Eine Methode, die ich konsequent einsetze, ist die Content-Pyramide. Aus einem Kernstück Content (z. B. einem ausführlichen Leitfaden) entstehen mehrere Mikroformate:
So haben wir eine Hauptarbeit — die gründliche Recherche und das Schreiben — und viele verteilte Outputs, die wenig zusätzliche Erstellungskosten verursachen. Ich plane in Sprints: Ein Tag Research & Longread, ein Tag Aufbereitung in Micro-Content.
Qualität sichern: Review- und Feedback-Rituale
Qualität wird oft durch zu viel Hektik geopfert. Bei uns gilt deshalb:
Das nimmt zwar Zeit, verhindert aber Fehler, die später viel größer kosten (Reputationsschäden, Rückrufe, verlorene Leads).
Automation und Smarte Tools — wo sie wirklich helfen
Automatisierung ist keine Zauberei, sie ist Zeitmultiplikator. Aber: Automation darf die Qualität nicht aushebeln. Ich setze gezielt ein:
Wichtig ist: Automations-Skripte sollen Routineaufgaben übernehmen, nicht die kreative Entscheidung. Ich formuliere das so: Tools unterstützen, Menschen entscheiden.
Frequenz vs. Qualität: Wie oft posten?
Qualität schlägt Quantität — besonders mit zwei Personen. Meine Empfehlung:
Besser wenige, aber starke Inhalte als viele mittelmäßige Beiträge. Evergreen-Inhalte lassen sich über Monate performen, während schnellere Social-Formate die Sichtbarkeit erhöhen.
Content-Performance messen und anpassen
Ohne Metriken bleibt vieles Bauchgefühl. Ich tracke drei Ebenen:
Monatliche Reports mit wenigen KPIs (max. 6) reichen, um Prioritäten zu setzen. Wenn ein Format klar performt, allociere ich mehr Ressourcen darauf und kürze weniger wirksame Inhalte.
Skalierungs-Hebel: Outsourcing und Co-Creation
Wenn das Workload wächst, nutze ich zielgerichtetes Outsourcing, ohne die Qualität zu verwässern:
Wichtig: Outsourcing erfolgt nach klaren Qualitätskriterien und mit definierten Editier-Rechten. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht, wenn Briefings zu offen sind.
Beispiele aus der Praxis
Ein Kunde von mir (B2B-SaaS) hatte nur zwei Marketingmitarbeiter. Wir reduzierten die Blog-Frequenz, investierten zwei Monate in drei Evergreen-Leitfäden und nutzten diese als Basis für 24 Social-Assets und 3 Webinare. Ergebnis: 40% mehr organischer Traffic auf den Leitfäden und eine 25% höhere Lead-Conversion aus Webinaren — bei weniger Aufwand pro Woche.
Ein anderes Projekt (Mittelstand) setzte auf eine Mischung aus internen Experten-Interviews und minimalem Outsourcing für Transkripte. So entstanden hochwertige Case Studies, ohne die Produktion ins Stocken zu bringen.
Mein Mantra für zwei Personen
Systems over hustle. Mit klaren Prozessen, einer strikten Priorisierung und smartem Einsatz von Tools und Freelancern können zwei Personen Content skalieren — und zwar qualitativ hochwertig. Die Kunst besteht darin, den Fokus nicht zu verlieren: Weniger, dafür besser und messbar.