Digitalisierung

Welche signale im crm zeigen, dass ihr vertriebstrichter technische hindernisse hat und wie ich sie behebe

Welche signale im crm zeigen, dass ihr vertriebstrichter technische hindernisse hat und wie ich sie behebe

In meinen Projekten beobachte ich immer wieder das gleiche Muster: Der Vertrieb klagt über niedrige Conversion-Raten, Leads bleiben im Funnel hängen und das Team verliert Zeit mit manuellen Nacharbeiten. Meistens sind die Ursachen weniger menschlich als technisch. Im CRM zeigen sich eindeutige Signale, die auf technische Hindernisse im Vertriebstrichter hinweisen — und die lassen sich relativ schnell diagnostizieren und beheben, wenn man weiß, wonach man suchen muss.

Woran ich erkenne, dass das Problem technisch ist

Bevor ich in Maßnahmen einsteige, scanne ich das CRM nach bestimmten Auffälligkeiten. Diese Signale tauchen in fast jedem System auf — ob Salesforce, HubSpot, Pipedrive oder einer maßgeschneiderten Lösung:

  • Ungewöhnliche Drop-off-Punkte: Plötzlich hohe Absprungraten in bestimmten Funnel-Stufen (z. B. Interessent → Qualifiziert) statt gleichmäßiger Verteilung.
  • Hohe Anzahl unvollständiger Felder: Pflichtfelder sind leer oder mit Platzhaltern wie „TBD“ gefüllt.
  • Inkonsistente Datenquellen: Duplikate, widersprüchliche Kontaktinformationen oder unterschiedliche Lead-Scores für denselben Account.
  • Manuelle Eingriffe Häufigkeit: Viele Änderungen im Aktivitäts-Log zeigen, dass Automationen nicht greifen.
  • Verzögerte Aktualisierungen: Externe Systeme (Website, Marketing-Automation, E-Commerce) spiegeln sich nur verzögert im CRM.
  • Niedrige Aktivitätsraten auf mobilen Geräten: Sales-Mobile-Apps zeigen deutlich weniger Updates — ein Indiz für schlechte Mobile-UX oder Sync-Probleme.
  • Fehlende Ereignisverknüpfungen: Leads ohne Ursprung (Campaign source NULL) oder fehlende Touchpoint-Historie.

Warum diese Signale tatsächlich technische Ursachen haben

Technische Hindernisse wirken sich auf Datenqualität, Prozessautomatisierung und Benutzerfreundlichkeit aus. Wenn Pflichtfelder leer sind, liegt das selten am Gedächtnis der Sales-Rep: oft verhindert ein fehlerhafter Formular-Connector oder eine UI-Änderung das Speichern. Verzögerungen zwischen Systemen weisen meist auf Integrationsprobleme hin — API-Limits, fehlende Webhooks oder fehlerhafte Middleware-Logs. Hohe manuelle Korrekturhäufigkeit bedeutet: Automationsregeln sind entweder nicht vorhanden, falsch getriggert oder wurden durch Update-Sprünge zerstört.

Konkrete Diagnoseschritte, die ich zuerst mache

Meine Vorgehensweise ist pragmatisch und priorisiert schnell sichtbare Hebel:

  • Audit der Funnel-Statistiken: Ich exportiere Funnel-Berichte der letzten 3–6 Monate und suche nach abrupten Veränderungen.
  • Prüfung der Integrations-Logs: API-Logs, Webhook-Fehler, Middleware-Dashboards (z. B. Zapier, Make, Workato) prüfe ich auf Fehlermeldungen.
  • Datenqualitäts-Checks: Duplikate, fehlende Felder, ungültige E-Mail-Formate identifiziere ich mit SQL-Queries oder dem CRM-eigenen Data-Tool.
  • Interview mit Sales-Usern: Kurzbefragungen (5–10 Minuten) zeigen UX-Probleme, die sich in Logs nicht abbilden.
  • Validierung von Automations-Workflows: Ich simuliere Triggerfälle und beobachte, ob Aktionen ausgeführt werden.

Typische technische Ursachen und wie ich sie behebe

Hier beschreibe ich wiederkehrende Problemfälle und meine pragmatischen Lösungen — praxisnah und umsetzbar.

Signal Wahrscheinliche Ursache Meine schnelle Gegenmaßnahme
Hohe Drop-offs in einer Stufe Fehlerhafter Stage-Trigger oder fehlende Pflichtfelder Audit des Stage-Trigger-Workflows, temporäre Reduktion der Pflichtfelder, Logging einbauen
Viele leere Pflichtfelder Formular-Connector oder UI-Validation Formular-Tests mit Testdaten, Überprüfung der Frontend-Validierung und API-Mapping
Duplikate und widersprüchliche Daten Fehlende Deduplication-Logik Implementieren einer Matching-Regel (E-Mail+Firma), Batch-Bereinigung
Verzögerte Datenupdates API-Limits oder fehlerhafte Webhooks Retry-Strategie einbauen, Backoff, Monitoring Alerts konfigurieren

Tools und Techniken, die ich einsetze

Je nach Setup nutze ich verschiedene Tools, um Ursachen zu identifizieren und zu beheben:

  • Log- und Monitoring-Tools: Sentry, Datadog oder ein eigenständiges Middleware-Dashboard helfen bei API-Fehlern.
  • Data-Quality-Tools: Ramped-up SQL-Abfragen, OpenRefine oder dedizierte CRM-Data-Tools (z. B. LeanData für Salesforce).
  • Test- und Staging-Umgebung: Bevor ich Änderungen live nehme, teste ich in einer isolierten Umgebung — besonders bei Automations-Updates.
  • API-Playgrounds: Postman oder Insomnia nutze ich, um Endpunkte direkt zu prüfen.
  • UX-Analyse: Hotjar oder einfache Screen-Sharing-Sessions mit Sales, um Usability-Barrieren aufzudecken.

Quick Wins, die ich oft implementiere

Wenn die Zeit knapp ist, konzentriere ich mich auf Maßnahmen mit hoher Wirkung und geringem Implementationsaufwand:

  • Temporäre Deaktivierung komplexer Automations, die Fehlverhalten zeigen — so wird der Prozess stabilisiert.
  • Kurzfristige Anpassung von Pflichtfeldern: nur wirklich nötige Felder verlangen, damit Leads nicht im System „steckenbleiben“.
  • Einrichten eines Health-Dashboards im CRM: Offene Integrationsfehler, API-Fehler, Anzahl leerer Pflichtfelder.
  • Automatisierte Duplikat-Checks: täglich laufende Jobs statt manueller Bereinigung.

Langfristige Maßnahmen, die nachhaltige Lösungen bringen

Nach den Quick Wins setze ich auf robuste Architekturverbesserungen:

  • Robuste Integrationsarchitektur: Einsatz von Middleware mit Retry-Mechanismen, Monitoring, SLA-Überwachung.
  • Data Governance: Feld-Standards, Validierungsregeln und ein Owner für Datenqualität.
  • Testautomatisierung: End-to-End-Tests für kritische Automations-Workflows (z. B. Lead→Opportunity→Deal).
  • Change-Management: Release-Prozess, Changelog und Rollback-Strategien für CRM-Änderungen.
  • Sales Enablement: Kurze Trainings und Cheatsheets, damit das Team neue Prozesse korrekt nutzt und Fehler früh erkennt.

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis

In einem mittelständischen Projekt hatte das Vertriebsteam plötzlich 30% weniger qualifizierte Opportunities pro Monat. Die Funnel-Analyse zeigte einen massiven Drop beim Übergang von „Kontakt hergestellt“ zu „Bedarf geklärt“. Die Ursache: Ein Website-Formular wurde um ein neues Pflichtfeld erweitert, aber der Connector ins CRM mappt dieses Feld nicht korrekt, wodurch der Lead-Status nicht auf „Kontakt hergestellt“ gesetzt wurde.

Meine Schritte:

  • Rekonstruktion des Formular-Submissions mit Postman, um das Payload zu prüfen.
  • Fix des Mappings in der Middleware und Deployment in einer Staging-Umgebung.
  • Temporäre Anpassung im CRM, damit Leads ohne dieses Feld weiterverarbeitet werden konnten.
  • Einführung eines kleinen Health-Checks: Jede neue Formularänderung durchläuft jetzt eine Mapping-Validierung.

Ergebnis: Innerhalb von zwei Wochen stieg die Anzahl qualifizierter Opportunities wieder auf das vorherige Niveau — ohne zusätzliche Sales-Aufwände.

Wie Sie anfangen können — meine Checkliste

  • Exportieren Sie die Funnel-Kennzahlen der letzten 3–6 Monate.
  • Prüfen Sie Integrations- und API-Logs auf Fehler oder Timeouts.
  • Identifizieren Sie Felder mit hoher Fehler- oder Leerquote.
  • Führen Sie kurze Interviews mit Sales-Usern durch (5–10 Minuten).
  • Setzen Sie kurzfristige Monitoring-Alerts für kritische Prozesse auf.

Wenn Sie möchten, helfe ich Ihnen gern, diese Diagnosen direkt in Ihrem CRM durchzuführen — mit pragmatischen Maßnahmen, die schnell Resultate liefern. Auf Hgd Team teile ich darüber hinaus Checklisten und Templates, die Sie sofort nutzen können, um technische Hindernisse im Vertriebstrichter zu erkennen und zu beseitigen.

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