Digitalisierung

Wie setze ich einen minimal funktionsfähigen digitalen vertriebsprozess in 90 tagen auf

Wie setze ich einen minimal funktionsfähigen digitalen vertriebsprozess in 90 tagen auf

Viele Unternehmen stehen vor der gleichen Herausforderung: Sie wissen, dass sie digital verkaufen müssen, haben aber weder Zeit noch Ressourcen für monatelange Projekte. Ich zeige Ihnen, wie Sie in 90 Tagen einen minimal funktionsfähigen digitalen Vertriebsprozess (MVP Sales Process) aufsetzen, der getestet, messbar und skalierbar ist. Meine Erfahrung aus Beratungsprojekten mit Mittelstand und Wachstumsunternehmen hat gezeigt: Entscheidend sind klare Prioritäten, pragmatische Tools und kurze Testzyklen.

Was verstehe ich unter "minimal funktionsfähigem" Vertriebsprozess?

Ein minimal funktionsfähiger digitaler Vertriebsprozess ist kein perfektes System. Es ist ein schlanker Ablauf, der die Kernfunktion erfüllt: qualifizierte Leads digital zu generieren, zu qualifizieren und in Verkaufsgespräche zu überführen — mit klaren Messgrößen. Ziel ist, schnell zu lernen und iterativ zu verbessern.

Die Grundpfeiler, die ich zuerst baue

Ich fokussiere mich auf drei zentrale Bausteine:

  • Lead-Generierung (Landing Page, Content, Ads, Social)
  • Lead-Qualifizierung (Formulare, Chat, automatisierte E-Mails)
  • Vertriebs-Überführung (Kalenderbuchung, CRM-Integration, klare Sales-Playbooks)
  • 90-Tage-Plan: Woche für Woche

    Im Folgenden finden Sie eine pragmatische Roadmap. Ich arbeite in 2–3-wöchigen Sprints und priorisiere "must-have"-Features.

    ZeitraumFokusErgebnis
    Tag 1–14Kick-off, Hypothesen, Landing PageKlar definierte Zielgruppe, eine live Landing Page mit CTA
    Tag 15–30Traffic-Quellen & Lead-MagnetErste Leads aus Organic/paid Kanälen
    Tag 31–60Lead-Nurturing & QualifizierungAutomatisierte E-Mail-Sequenz, Live-Chat/Calendly
    Tag 61–90Sales-Integration & MessungCRM-Anbindung, Sales-Playbook, KPI-Dashboard

    Tag 1–14: Hypothese, Zielgruppe, Landing Page

    Das erste, was ich mache: Ich formuliere eine klare Hypothese — wer ist der Käufer, welches Problem löse ich, welches Angebot bringe ich? Ohne diese Klarheit verschwenden Teams Zeit. Dann baue ich eine einfache Landing Page (Webflow, Squarespace oder WordPress mit Elementor). Wichtig:

  • Ein klares Value Proposition-Statement oben
  • Ein sichtbarer CTA (z. B. "Kostenloses Beratungsgespräch buchen")
  • Ein kurzer Lead-Magnet (Whitepaper, Checkliste, Case Study)
  • Ich verwende oft ein simples Tracking-Setup (Google Analytics + Facebook Pixel) und ein einfaches Formular (z. B. Typeform oder native WP-Form), das wichtige Qualifizierungsfelder abfragt (Branche, Budget, Zeithorizont).

    Tag 15–30: Traffic und erste Validierung

    Eine Landing Page ohne Traffic ist eine Visitenkarte. Ich starte mit zwei Kanälen: organisch (LinkedIn-Posts, gezielte Outreach-Messages) und einem kleinen Paid-Test (LinkedIn Ads für B2B oder Google Search/Meta für B2C/B2B SaaS). Ziel: mindestens 30–50 Leads, um Muster zu erkennen.

  • Content: 1–2 kurze Case-Posts und 1 Lead-Magnet-Promotion
  • Paid: kleines Budget (€500–€2.000) für A/B-Tests
  • Value-Tracking: Cost-per-Lead, Conversion Rate Landing Page
  • Tag 31–60: Lead Nurturing und Qualifizierung

    Sobald erste Leads kommen, baue ich ein einfaches Nurturing auf. Ich bevorzuge eine 3-stufige E-Mail-Sequenz, gekoppelt mit einem Trigger zur Kalenderbuchung:

  • Willkommensmail + Link zum Lead-Magnet
  • Follow-up mit Mehrwert (Case Study + Social Proof)
  • Call-to-Action zur Terminbuchung (Calendly/HubSpot-Meetings)
  • Parallel teste ich Live-Chat (z. B. Intercom, Tidio) für sofortige Qualifizierung. Für die erste Phase reicht ein einfaches Scoring: Lead Response, Unternehmensgröße, Budget-Hinweis. Das hilft dem Vertrieb, Prioritäten zu setzen.

    Tag 61–90: CRM, Sales-Playbook, KPIs

    Im dritten Monat verknüpfe ich Lead-Quellen mit einem einfachen CRM (HubSpot Free, Pipedrive). Wichtige Schritte:

  • Automatische Lead-Zuordnung nach Kanal
  • Standardisierte Gesprächsleitfäden (Intro, Bedürfnis, Angebot, nächster Schritt)
  • Ein KPI-Dashboard (Leads, MQLs, SQLs, Conversion-Rates, Cost-per-Acquisition)
  • Ich definiere klare SLA zwischen Marketing und Vertrieb: z. B. Lead-Response innerhalb von 24 Stunden, qualifizierte Leads mit Termin innerhalb von 72 Stunden. Diese Disziplin sorgt für Tempo und bessere Conversion.

    Messgrößen, die ich täglich beobachte

  • Traffic zur Landing Page
  • Conversion-Rate Formular
  • Anzahl gebuchter Termine
  • Gesprächsabschlussrate (von Termin zu Angebot)
  • Cost-per-Lead und Cost-per-Acquisition
  • Ohne Daten bleibt jede Entscheidung Vermutung. Ich empfehle einfache Dashboards in Google Data Studio/Looker Studio oder direkt im CRM.

    Häufige Stolperfallen und wie ich sie vermeide

  • Zu viele Features: Ich baue nur das Nötigste — alles andere verzögert das Lernen.
  • Keine klaren Verantwortlichkeiten: Definieren Sie wer Marketing-, wer Sales-Aufgaben übernimmt.
  • Schlechte Qualifizierung: Ein schwacher Lead-Filter führt zu verschwendeter Sales-Zeit.
  • Keine Iteration: Testen, lernen, anpassen — sonst stagniert das System.
  • Tools, die ich empfehle (praktisch und schnell)

  • Landing Page: Webflow, Carrd, WordPress + Elementor
  • Formulare & Leads: Typeform, HubSpot Forms
  • Automatisierung: HubSpot Free, ActiveCampaign (kleiner Scale)
  • Termine: Calendly, HubSpot Meetings
  • CRM: HubSpot Free, Pipedrive
  • Chat/Interaktion: Intercom (light), Tidio
  • Praktisches Beispiel aus einem Projekt

    In einem meiner Projekte für einen B2B-Dienstleister haben wir in 12 Wochen eine Landing Page, eine LinkedIn-Ads-Kampagne und ein HubSpot-Setup live geschaltet. Ergebnis: Nach 30 Tagen hatten wir 75 Leads, 12 qualifizierte Termine und die Grundlage für ein skalierbares Sales-Funnel. Wichtig war: schnelle Entscheidungen, tägliches Monitoring und ein kurzes Sales-Playbook, das jeder im Team kannte.

    Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen eine Checkliste und eine 90-Tage-Template-Roadmap zur Verfügung stellen — damit Sie die Umsetzung direkt starten können. Schreiben Sie mir, welche Zielgruppe und welches Angebot Sie haben, und ich helfe Ihnen, die ersten Hypothesen zu formulieren.

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